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Cave la Madeleine: Der kleine Keller mit grossen Weinen


Domaine du Nid d'Aigle, Cave La Madeleine Vétroz

Es gibt Leute, die Briefmarken oder Kafferahmdeckeli sammeln. André Fontannaz sammelt mit seinen Weinen Goldmedaillen und Auszeichnungen.

Fährt man in Vétroz auf der Kantonsstrasse Richtung Sion ein, ist sie nicht zu übersehen: die Wand am linken Strassenrand, mit dem grossen Foto von drei Weinflaschen. Hinter dieser Fassade befindet sich die 1991 gegründete Cave la Madeleine von André Fontannaz. Im sympathischen Degustations- und Verkaufsraum des Familienbetriebes hängen nur einige der zahlreichen Auszeichnungen, die der Produzent aus Vétroz in den letzten Jahren an den verschiedensten Weinprämierungen gesammelt hat.

André Fontannaz, was bedeuten Ihnen diese vielen Auszeichnungen?

Ich bin natürlich glücklich, dass die Fachjuroren der Weinprämierungen die Qualität meiner Crus regelmässig honorieren. Was mir aber noch viel wichtiger ist als all diese Medaillen, das sind zufriedene Weinliebhaber und Kunden, die regelmässig zurückkehren. Das ist für mich die beste Anerkennung meiner Arbeit.

Wie stellt sich Ihr Weinsortiment zusammen?

Im Wallis gibt es rund 50 AOC-homologierte Rebsorten. Auf den knapp 20 Hektar meiner Rebhänge findet man jedoch nur 14 Gewächse, da ich grossen Wert darauf lege, nur diejenigen Sorten anzupflanzen, die den verschiedenen Terroirs am besten angepasst sind. Das Weindorf Vétroz gilt mit seinen Schieferböden als "Welthauptstadt" der Sorte Amigne. Deshalb räume ich natürlich dieser traditionellen Rebsorte einen besonderen Stellenwert ein. In meinen Parzellen gibt es aber auch ideale Lagen für die traditionellen Gewächse wie Chasselas, Petite Arvine, Heida, Pinot Gris, Gamay, Pinot Noir, Cornalin und Humagne Rouge, die ich der Linie "Tradition" anbiete.

Vétroz hat damals als zweite Walliser Gemeinde ein Grand-Cru-Reglement eingeführt. In meinem Sortiment finden Sie somit auch eine Grand-Cru-Linie mit Fendant, Pinot Noir und Amigne aus meinen besten Reblagen in der Appellation Vétroz. Diese Weine müssen nach besonders strengen Vorgaben produziert werden und müssen von einer Degustationskommission genehmigt werden, um die Bezeichnung "Grand Cru de Vétroz" zu verdienen.

Die Crus der Linie "Réserve" werden zwischen 12 und 18 Monaten in französischen Barriques ausgebaut: Humagne Rouge "Nid d'Aigle", Syrah, eine Amigne Spätlese und ein Cuvée "Magdalena" aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc.

Mit den Weinen der Linie "Tendance" habe ich mich vor einigen Jahren auf neue Wege mit innovativen Vinifikationsmethoden gewagt. Als einer der ersten Walliser Weinproduzenten habe ich drei Weine - zuerst Amigne und Sauvignon Blanc und seit letztem Jahr auch Syrah - teilweise in eierförmigen Zementamphoren ausgebaut. Der Erfolg, den diese Weine heute kennen, zeigt mir, dass dieser Ausbau einer neuen Tendenz bei Weinliebhabern entspricht.

Was sind denn die Vorteile eines Ausbaus in Zementamphoren?

Der Ausbau in Amphoren ist eigentlich ein uraltes Prinzip. In Georgien zum Beispiel wurde der Wein schon Jahrhunderte vor Christus in Tonamphoren - sogenannte Qvervi - vinifiziert. Die eierförmigen Gefässe haben keine Kanten und Winkel und fördern somit eine brownsche Bewegung des Weines. Der Wein kann sich deshalb am Schwebstoff der feien Hefen besser "ernähren". Heute werden die modernen Amphoren oft aus Zement oder Beton gebaut. Sie sind somit leicht porös und gestatten eine Mikrosauerstoffanreicherung des Weines. Der Ausbau in Zementamphoren gleicht einem Ausbau in Barriques, jedoch ohne dass der Wein mit Holzaromen angereichert wird. Ich habe festgestellt, dass diese Gefässe dem Wein mehr Schmelz und viel sortentypische Frucht verleihen. Ein solcher Ausbau hat aber auch seine kleinen Nachteile: Die Amphoren sind ziemlich teuer und brauchen im Verhältnis zu anderen Gefässen viel mehr Platz. Aber der Aufwand lohnt sich.

Im Frühling dieses Jahres gab es in der ganzen Schweiz schwere Frostschäden im Rebberg. Wurden auch Sie betroffen?

Ja, leider hat es auch uns eiskalt erwischt. Die Kälte hat in unseren Reblagen viele junge Triebe vernichtet. Dies zeigt uns aber einmal mehr, dass wir bei Weitem nicht alle Parameter der Weinproduktion beherrschen. Wir hängen von der Natur ab und müssen sie achten und mit ihr arbeiten. Als Pionier der Vitival-Gruppe bearbeite ich meine Parzellen schon seit dem Anfang nach den umweltfreundlichen Prinzipien der integrierten Produktion. Zum Glück können wir in Vétroz normalerweise mit den besten klimatischen Voraussetzungen rechnen, um Qualitätsweine zu produzieren. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt hier im Durchschnitt unter 600 Millimeter und unsere nach Süden ausgerichtete Reblagen profitieren voll und ganz von der grosszügigen Walliser Sonne.

Die Weine der Appellation Vétroz finden bei den Weinkennern immer mehr Anerkennung. Wie erklären Sie das?

Die idealen Böden und das günstige Klima spielen da sicher eine wichtige Rolle. Zudem ist Vétroz eine dynamische Weingemeinde. Obwohl wir auf dem Markt Konkurrenten sind, habe ich zu den verschiedenen lokalen Weinproduzenten ein ausgezeichnetes Verhältnis. Wir treffen uns regelmässig um Erfahrungen auszutauschen, neue Projekte in den Weg zu leiten oder Gemeinschaftsaktionen zu planen, wie zum Beispiel "Amigne on the road", eine gesellige Degustations- und Schlemmerveranstaltung, die am 25. und 26. August 2017 im Dorfzentrum stattgefunden hat. Wir versuchen alle am gleichen Strick zu ziehen, um den Ruf unseres Weindorfes zu fördern.

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